Zurück im Rampenlicht: Das Kleine Haus hebt wieder den Vorhang
Staatstheater Darmstadt hebt wieder den Vorhang

Bauherr Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen
assmann Projektsteuerung
Architektur Atelier ACHATZ Architekten, München
Bild assmann gruppe

Nach viereinhalb Jahren Bauzeit öffnet das Kleine Haus am Staatstheater Darmstadt wieder seine Türen. Die traditionsreiche Schauspielstätte präsentiert sich nach umfassender Sanierung mit modernster Technik, verbesserter Barrierefreiheit und deutlich mehr Komfort – für Publikum und Ensemble gleichermaßen. Im Zuge der Erneuerung erhielten zentrale Bereiche wie Bühnentechnik, Akustik und Sicherheit eine grundlegende Modernisierung. Ein besonderes Highlight: Das Kleine Haus verfügt nun über die erste Großbühne in Deutschland mit einer Hochdruck-Nebellöschanlage. Im Bühnenturm und in der Untermaschinerie sind zahlreiche feine Düsen installiert, die im Brandfall einen Wassernebel erzeugen – und so Löschwasserschäden effektiv vermeiden.

Für die neue Unterbühne hoben die Bauarbeiter rund 450 Kubikmeter Schutt aus. In der Bühnenfläche entstand ein großes Loch, durch das 78 Bohrpfähle in den Boden gerammt wurden. Sie tragen die Untermaschinerie der neuen Bühnentechnik, die ein Anlagengewicht von rund 60 Tonnen umfasst. Insgesamt kamen 3.450 Kubikmeter Stahlbeton zum Einsatz, ergänzt durch 57 Kilometer Elektrokabel und 19 Kilometer Datenleitungen. Die neue Akustikverkleidung besteht aus Kunststoffplatten aus dem 3D-Drucker und ersetzt die Konstruktion aus den 1970er-Jahren, die auf Holzplatten aufgebracht war und aus brandschutztechnischer Sicht problematisch galt. Der historische Eiserne Vorhang und die originalen Theatersitze erstrahlen nach sorgfältiger Restaurierung ebenfalls in neuem Glanz.

Timo Zimmer, Projektleiter am Standort Frankfurt, erinnert sich an den Beginn seiner Aufgabe: „An einem Montagmorgen kam die Anfrage, ob ich kurzfristig die Projektleitung übernehmen könne. Was als spontane Unterstützung begann, entwickelte sich zur zentralen Aufgabe über fünf Jahre hinweg.“ Die Bauzeit war geprägt von außergewöhnlichen Herausforderungen: Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und ein Brand bei einem Zulieferer stellten das Projekt immer wieder auf die Probe. Zimmer betont: „Trotz aller Widrigkeiten haben wir das Ziel erreicht – und das erfüllt mich mit großem Stolz.“

Auch die energetische Infrastruktur zeigt sich nun auf dem neuesten Stand. Das Gebäude ist an die Fernwärme angeschlossen, die Beleuchtung vollständig auf LED-Technik umgestellt. Der Zuschauerraum bietet 435 Plätze, darunter barrierefreie Logen. Die neue Raumakustik ermöglicht ein intensives Theatererlebnis – ganz ohne technische Hilfsmittel.

Musicals, Tanzvorstellungen, Sprech- und Musiktheater sowie kleinere Konzerte haben neben dem Schauspiel wieder ihren festen Platz am Staatstheater Darmstadt. Mit der verantwortlichen Projektsteuerung hat die assmann gruppe einen wichtigen Beitrag zur Wiedereröffnung des Kleinen Hauses geleistet und damit die kulturelle Infrastruktur der Wissenschaftsstadt nachhaltig gestärkt – für vielfältige künstlerische Ausdrucksformen heute und in Zukunft.