Architektur im Dialog mit der Geschichte – die Johannesschule als Lern- und Lebensraum
Die Johannesschule als Lern- und Lebensraum

(v.l.n.r.:) Andreas Heupel, Murat Apaydin, Laurenz Härtl, Jens Marquard, Darlene Jörling, Darja Batschinin, Carolin Eiberger, Karin Schmidt-Wöstmeyer, Konrad Bergmann, Robert Luschnat.
Bild Heupel GmbH

Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung in Hiltrup erfolgt eine Erweiterung des Schulzentrums mit der Paul-Gerhardt-Schule und der Clemensschule auf sechs Züge. Dafür soll die denkmalgeschützte Johannesschule aus dem Jahr 1952 mit rund 4.500 m² Bruttogrundfläche wieder schulisch genutzt werden. Die Planung und Umsetzung der gestalterischen und funktionalen Neuausrichtung erfolgt durch das Architekturbüro Heupel Architekten. 
 
Zentrale Leitidee des Konzepts ist es, die Johannesschule zu einem identitätsstiftenden Ort für beide Schulen zu machen – ein Raum, der Gemeinschaft fördert und Begegnung ermöglicht. Die neue Mensa bildet das Herzstück: ein Ort, an dem alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam essen, sich austauschen und ihre Schule als sozialen Raum erleben. Die Mensa mit Küche, Neben- und Speiseräumen ist im Souterrain untergebracht – einem Bereich, der bislang durch seinen „Kellercharakter“ geprägt war. Durch vergrößerte Fensteröffnungen zur Schulhofseite und eine vorgelagerte Terrasse als „grünes Klassenzimmer“ erhält dieser Bereich nun Tageslicht und Aufenthaltsqualität. Eine neue Sitzstufenanlage erschließt das Gelände und lädt zum Verweilen ein.
 
Ein besonderes gestalterisches Element sind die farblich gestalteten Speiseräume, die als „farbige Höhlen“ konzipiert sind. Mit abgestimmten Boden-, Wand- und Deckenflächen schaffen sie eine ruhige, kindgerechte Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Bereits die farbigen Treppenabgänge im Erdgeschoss setzen lebendige Akzente und leiten über in die neutral gehaltenen Flure. Die ursprüngliche Raumstruktur bleibt weitgehend erhalten. Wo es statisch möglich ist, öffnen Durchbrüche die Räume und schaffen neue Verbindungen.
 
Im Erd- und Obergeschoss entstehen moderne Lern- und Verwaltungsbereiche, die auf die pädagogischen Anforderungen der Schulen abgestimmt sind. Die unmittelbare Nähe zur Musikschule und zur Offenen Ganztagsschule eröffnet neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Auf der Ostseite des Gebäudes entsteht eine neue Anlieferzone für die Küche, erschlossen über einen Scherenlift und eine zusätzliche Treppenanlage.
 
Parallel zur funktionalen Umgestaltung erfolgt eine energetische Sanierung: Eine Innendämmung sowie die Abdichtung der erdberührten Bauteile gegen Bodenfeuchtigkeit sichern die Bausubstanz langfristig. Dafür wurde die Bodenplatte vollständig erneuert. Auch die gesamte haustechnische Infrastruktur ist auf den neuesten Stand gebracht worden. Im Anschluss folgen funktionale Innenraumsanierungen an der Paul-Gerhardt- und der Clemensschule.
 
Mit der Neugestaltung der Johannesschule entsteht ein Ort, der nicht nur funktional überzeugt, sondern auch emotional berührt – ein Raum, der Bildung, Gemeinschaft und Farbe in Einklang bringt.