Kohlrabi, Geologie und Geothermie
Bauherr Stadt Bornheim
assmann Generalplanung
Architektur assmann architekten
Bild assmann gruppe
Was verbindet Kohlrabi mit der Entnahme von Bodenproben und dem Neubau der Heinrich Böll Gesamtschule in Bornheim-Merten?
Die Antwort ist einfach: Die Agrarfläche, auf der das Superfood momentan wächst, dient künftig als Baufeld für den Neubau der umwelt- und klimafreundlichen Gesamtschule. Vor Ort haben kürzlich Bodenexperten mit den Untersuchungen und Bewertungen der Boden- und Grundwasserqualitäten begonnen.
Eine Probebohrung mit Spundbagger und Schutzverrohrung soll die Eignung des Baugrunds für die Nutzung geothermischer Anlagen zur Wärmeerzeugung der künftigen „Klimaschule“ untersuchen. Im Einzelnen werden dabei die Bodenqualität sowie die Verfügbarkeit und die Qualität des Grundwassers untersucht. Ein Probeschacht wird bis zu einer Tiefe von 43 m geführt, sodass die einzelnen Bodenschichten und das Grundwasser analysiert und ihre Eignung als regenerative Energiequelle bewertet werden können.
Die freigelegten Bodenschichten zeigen die Sedimentablagerungen der letzten 200 Tausend Jahre. Um Aufschluss über die Bodenbildung der letzten 12 Millionen Jahre zu erhalten, führt die finale Schachttiefe bis ins Tertiär. Laut Dr. Roland Gaschnitz von aix-o-therm GeoEnergien, ein Spin-off der RWTH Aachen, verursachten tektonische Brüche in der eurasischen Platte im Tertiär geologische Verschiebungen, Absenkungen und Aufschichtungen in der örtlichen Topographie. Eiszeiten sowie ständig wechselnde Verläufe des Rheinbettes taten ihr übriges zur geologischen Ausprägung der heute vorhandenen Bodenschichten.
Die Planung für die künftige Wärmeerzeugung der Heinrich Böll Gesamtschule sieht zwei Brunnenanlagen mit je einem Saug- und einem Schluckbrunnen vor. Über diese wird das Grundwasser im stetigen Kreislauf gefördert und chemisch unverändert wieder dem Boden zugeführt. Mittels Wasser-/Wasser-Wärmepumpen wird die stets konstante Grundwassertemperatur zur effizienten Gebäudetemperierung genutzt. Die Grundwassertemperatur beträgt ganzjährig ca. 12 °C und stellt dabei ausreichend Wärme für die Wärmepumpen zur Verfügung. Durch einen internen Verdichter-Kreislauf der Wärmepumpen wird die Grundwassertemperatur auf die für die Gebäudebeheizung erforderliche Wärme erhöht.
Der Betrieb der Wärmepumpen erfolgt ebenso nachhaltig durch Solarstrom. Die auf den Dächern der gesamten Schule vorgesehenen Photovoltaikanlagen werden das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln und so einen großen Anteil des gesamten Strombedarfes abdecken.
Zukunftsweisend verzichtet der Neubau durch den Einsatz dieser nachhaltigen und ressourcenschonenden Anlagentechnik gänzlich auf das Verbrennen fossiler Energieträger.
„Mit dieser Anlagentechnik sowie mit weiteren, innovativen Ansätzen, wie beispielsweise der „hybriden Bauweise“, wird der Neubau der Heinrich Böll Gesamtschule ein Meilenstein in eine klimaneutrale Zukunft sein“, so Dipl.-Ing. Architekt Christof Janoschka von der assmann gruppe, die mit der Generalplanung des Neubaus beauftragt wurde.